Die andere Seite des Königs:
Friedrich Wilhelm I. und die Salzburger Exulanten


Der preußische König Friedrich Wilhelm I. (regierte 1713-1740) war wegen seines cholerischen Wesens, besonders aber durch die Kronprinzen-Affaire (Flucht, Kattes Hinrichtung) und die wenig schmeichelhaften und entstellenden Memoiren seiner Tochter Wilhelmine von Bayreuth durch die Historiker zu einem Monster abgestempelt worden.
Und der alles überstrahlende Sohn Friedrich der Große ließ die Schatten der Erinnerung beim Soldatenkönig länger und dunkler werden.
Erst in den letzten Jahrzehnten erkannten manche Historiker in ihm den Baumeister des neuen Preußen, ohne den sein Sohn Friedrich den Staat nie zu neuer Größe hätte führen können.
Dazu zählte auch die Peuplierung des verwüsteten Landes und die Aufnahme Zehntausender Glaubensflüchtlinge aus ganz Europa. Nicht nur wirtschaftliche Überlegungen, sondern auch tiefreligiöse Überzeugung bewegten ihn zu diesem Schritt. Besonders Hugenotten aus Frankreich und Flüchtlinge aus dem Salzburger Land fanden in Brandenburg und Ostpreußen eine neue Bleibe.
2023 konnte das Armeemuseum Friedrich der Große ein zeitgenössisches Hinterglasbild erwerben, das diesen Schritt der Nächstenliebe dokumentiert.
Es zeigt im Vordergrund eine Gruppe Salzburger Bauern, die dem König ihren Dank zeigen Vor dem Hintergrund der Städte Salzburg und Königsberg sieht man den langen Zug der Flüchtlinge in das für sie“ gelobte Land“. In den Sonnenstrahlen „PS 27“ für Psalm 27.
Darunter der Spruch:
„Muß ich gleich Haus und Hof Freund, Eltern, Kinder laßen,
 So will mich doch der Herrin in seine Arme faßen,
Er hält mich väterlich bey seiner rechten Hand
Und führt mich wohl vergnügt in Friedrich Willhelms Land“

Glasmaß: 290 mm x 208 mm.

Das Hinterglasbild befindet sich in der Vitrine 4 des AMFdG